CD-Kritik

Album: Thunderforce
Magazin: Powermetal
URL: www.powermetal.de
Bewertung: -


KING LEORIC – auch bekannt als The Skeleton King – ist eine Figur aus dem Warcraft III-Erweiterungsset "Defense Of The Ancients". Dieser düstere Geselle ist ein Werkzeug des Teufels und erlegt seine Gegner mit einem magischen Hammer. Als Anführer der Spectral Knights ist ein Held desselben Namens bereits aus der Animations-Sci-Fi-Saga "Visionaries: Knights Of The Magical Light" aus dem Jahre 1987 bekannt. Ich unterstelle aber einfach mal, das der Warcraft-Bösewicht Pate gestanden hat bei der Taufe dieser Metal-Formation aus dem beschaulichen Wolfenbüttel. "Defense Of The Ancients" ist eigentlich auch ein gutes Motto für die musikalische Ausrichtung von KING LEORIC. Das zweite, in Eigenregie produzierte Album "Thunderforce" aus dem Jahre 2005 bietet hervorragend gespielten, sehr klassischen Heavy Metal, der sich zwar kräftig aus dem Riff-Fundus von ACCEPT, RUNNING WILD, MAIDEN und MANOWAR bedient, aber dennoch durchaus über eine eigene Note verfügt. Es macht einfach mächtig Spaß, "Thunderforce" zu hören, denn die Truppe um Sänger und Bassist Jens Wunder hat ein todsicheres Gespür für eben jenen guten alten Heavy Metal und beglückt die Gemeinde mit schlüssigen, frischen und niemals in die Kitsch- und Klischee-Falle tappenden Songs. Jens' kraftvolle, leicht angeraute Stimme passt hervorragend zu diesem Sound, der vor allem von der treffsicheren Gitarrenarbeit des Axt-Duos Alex Kiehne und Björn Patschureck getragen wird. Gleich der exzellente Opener 'Guardians Of The King' macht klar, wie der Hase läuft: Unter peitschendem Riff-Feuer verbünden sich hier Hamburger Piratenhorden mit Solinger Stahlwerkern, ohne dass das auch nur annähernd verstaubt klingen würde. Klasse! Das Uptempo-Geschoss 'Cry In The Night' verbindet jene alte deutsche Schule mit der nicht mehr ganz so neuen Welle des britischen Schwermetalls, begleitet von herrlichen Gitarrenleads zu Ehren der Eisernen Jungfrau. Der hymnische Titelsong bringt die seligen Tage zurück, als Rock'n'Rolf noch einen Schlagzeuger aus Fleisch und Blut hatte und Joey DeMayonnaise seine Alben noch allein mit endgeilem Heavy Metal fühlte und nicht zur Hälfte mit grenzdebilem Gelaber. Mit diesem fabelhaften Eröffnungstrio ist das musikalischen Spektrum von KING LEORIC perfekt abgesteckt. Die Glanzpunkte im weiteren Verlauf sind das getragene 'Winternights' (Einen solchen Song würde Udo D. bestimmt auch gerne mal wieder schreiben!), das mitreißende 'Stormclouds', das prachtvolle Gitarren-Fest 'Age Of Inquisition' und der Battle-Metal-Kracher 'Warrior's Tune'. Ist schon bemerkenswert, wie das Quartett diese alt ehrwürdige Musik mit unverbrauchter Energie ins 21. Jahrhundert herüber rettet. Anachronismus-Vorwürfe sind hier jedenfalls nicht angebracht. Ich erinnere mich wage, mal was von einem Vergleich zum Debüt von MESSIAH'S KISS gelesen zu haben. Verpasst KING LEORIC einen besseren Sound und ich bin bereit, über diese akustische Eselsbrücke zu gehen. Alle Fans des traditionellen Heavy Metal seien hiermit nachdrücklich aufgefordert, diese tolle, sympathische Band zu unterstützen, sich "Thunderforce" zu bestellen und zu den Konzerten (traumhaft wäre ein Doppelpack mit METAL INQUISITOR!) von KING LEORIC zu pilgern. Ich kenne zumindest in diesem unserem Lande kaum eine andere Band, die diese Musik besser macht, und frage mich ernsthaft, wieso diese Jungs noch keinen vernünftigen Plattenvertrag haben. Anspieltipps: Guardians Of The King, Thunderforce, Winternights, Age Of Inquisition

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